Saunawelten – wie man Körper und Geist verwöhnt

Die Möglichkeiten des Saunierens sind so vielfältig wie die Saunagänger selbst. Von Finnisch bis Türkisch findet jeder den passenden „Schweißtreiber“ für seine individuelle Entspannung – und tut gleichzeitig etwas für seine Gesundheit.
Ein Besuch in der Sauna ist wie ein Kurzurlaub. Egal, wie gestresst man vorher war, hier kann man den Alltag einfach hinter sich lassen und neue Energie auftanken. Doch welche Sauna ist die richtige für mich und welche Regeln sollte ich beachten? Wir geben Tipps für den perfekten Wellnesstag.
Das kleine Sauna-Einmaleins
Finnische Sauna/Blockhaussauna/Gartensauna/Erdsauna
Temperatur: 80-100 °C, Luftfeuchtigkeit: 10 %
Der Klassiker unter den Saunen wird im Freien stehend auch Blockhaus- oder Gartensauna genannt. Urform ist die halb in den Boden eingemauerte Erdsauna. In der finnischen Sauna schwitzt man (abgesehen vom Aufguss) bei sehr trockener Luft. Durchschnittlich 10 Min. sollte ein Saunagang dauern. Da die Körpertemperatur mit 40 °C auf Fieberniveau steigt, werden beim Schwitzen Schadstoffe im Körper abgebaut.
Kräutersauna
Temperatur: 55 °C, Luftfeuchtigkeit: 50-65 %
Die Niedrig-Temperatur-Sauna ist ein guter Einstieg für Anfänger und Kinder. Hier finden Kräuteraufgüsse mit Kamille, Eukalyptus, Minze oder Zitrone Anwendung. Dank der niedrigen Temperatur hält man es gut bis zu 20 Min. in der Kräutersauna aus. Die ätherischen Öle wirken nicht nur über die Haut, sondern insbesondere über
die Atemwege regenerierend. Neben der Inhalation spielt auch die Anregung des Stoffwechsels eine große Rolle.
Dampfbad
Temperatur: 40-50 °C, Luftfeuchtigkeit: 100 %
Das Römerbad (Caldarium) gehört neben der finnischen Sauna mittlerweile zum Standard in Saunaparks. Auf Keramik, Kunststoff oder Marmor schwitzt es sich wie zu Römerzeiten. Bevor man wieder hinausgeht, wird der Sitzplatz mit Wasser abgespritzt. Ein Dampfbad von etwa 15 Min. wirkt regenerierend und in Kombination z. B. mit Eukalyptus in Erkältungszeiten auch befreiend für die Atemwege.
In der kalten Jahreszeit ein guter Kontrapunkt zur trockenen Heizungsluft in Häusern und Büros.
Türkischer Hamam
Temperatur: 40-50 °C, Luftfeuchtigkeit: 65 %
Der türkische Hamam ist eine Weiterentwicklung des römischen Dampfbades. Hier gibt es mehrere Räume, die unterschiedlich temperiert sind. Der Zauber der osmanischen Badekultur liegt
in der genauen Abfolge von Wasch- und Reinigungsbädern mit Olivenöl-Seife. Ein türkisches Dampfbad braucht Zeit und nimmt etwa 60-90 Min. für den Schwitz- und Reinigungsbereich plus noch einmal 60-90 Min. für den Ruhebereich in Anspruch. Es regt die Durchblutung an und hilft bei Muskelverspannungen.
Russische Banja
Temperatur: 50-70 °C, Luftfeuchtigkeit: 65 %
Das russische Dampfbad wird traditionell mit einem Holzofen beheizt. Es ähnelt der finnischen Sauna, hat allerdings geringere Temperaturen und eine höhere Luftfeuchtigkeit – dank regelmäßiger Aufgüsse mit heißem Wasser oder Eis, meist mit ätherischen Ölen versetzt. Die russische Schwitzkur dauert etwa 10-15 Min., wirkt wohltuend bei Muskelverspannungen und fördert die Durchblutung.
Biosauna/Sanarium
Temperatur: 40-65 °C, Luftfeuchtigkeit: 50 %
Wem das Dampfbad zu feucht und die finnische Sauna zu heiß und zu trocken ist, der wählt eine Niedrig-Temperatur-Sauna. Sie eignet sich auch gut für Sauna-Anfänger und wird oft kombiniert mit entspannender Lichttherapie oder wohlduftenden Kräutern. Ein Saunagang dauert ca. 20 Minuten und kann bei regelmäßiger Anwendung den Blutdruck senken.
9 Tipps fürs richtige Saunieren (nicht nur für Anfänger):
GESUNDHEIT: Wer Herz-Kreislauf- oder Blutdruckprobleme hat, sollte vor dem ersten Saunabesuch mit seinem Hausarzt sprechen. Bei akuten Krankheitssymptomen wie einem grippalen Infekt meidet man die Sauna besser, um seinen Körper nicht zusätzlich zu belasten. Regelmäßiges Saunieren kann das Abwehrsystem hingegen stärken und vor Erkältungen schützen.
UTENSILIEN: Man benötigt zwei große Handtücher, Duschgel, Badeschlappen (die aber bitte vor der Sauna bleiben!), Bademantel und eine Flasche Wasser. Wenn ein Schwimmbad vorhanden ist, das man nur bekleidet nutzen darf, kommen noch Bikini, Badehose oder -anzug in die Saunatasche.
ZEIT(PUNKT): Am besten plant man etwa drei Stunden für einen Saunabesuch mit drei Durchgängen inkl. Ruhephasen ein. Ein Saunagang nach moderatem Fitnesstraining ist okay, nicht aber unmittelbar nach einem harten Training. Der Körper braucht dann erstmal Zeit, sich zu erholen, bevor man in die Sauna geht.
ESSEN & TRINKEN: Ein voller Magen sauniert nicht gern! Die letzte Mahlzeit sollte mindestens zwei Stunden zurückliegen. Bei Heißhungerattacken helfen ein paar Obststücke.
Wichtig: Nach dem Schwitzen immer genügend Wasser trinken!
REINIGUNG: Vor dem ersten Saunagang den Körper gründlich mit Duschgel reinigen. Zwischen den Saunagängen und zum Abschluss reicht das Abduschen mit klarem Wasser.
SAUNAGANG: Je höher man in der Sauna sitzt, umso heißer wird es. Am besten beginnt man in liegender Position und setzt sich dann vor dem Verlassen der Sauna etwa zwei Minuten hin, um den Kreislauf zu stabilisieren. Wichtig: Körper stets komplett aufs Handtuch legen, damit kein Schweiß aufs Holz kommt!
AUFGUSS: Wird Wasser auf die heißen Steine des Saunaofens geschüttet, erhöht das kurzfristig die relative Luftfeuchtigkeit. Der zusätzliche Hitzereiz sollte kurz vor Ende des Saunaganges erfolgen. Gerade für Anfänger kann es zu anstrengend werden, da Event- Aufgüsse bis zu 20 Minuten dauern können. Bei Unwohlsein einfach hinausgehen.
ABKÜHLUNG: Nach jedem Saunagang muss der Körper abgekühlt werden. Aber bloß nicht ins kalte Wasser springen! Besser erst ein paar Minuten an die frische Luft gehen und dann mit einem kalten Wasserstrahl langsam in Richtung Herz abduschen, damit der Kreislauf stabil bleibt. Wagemutige gehen ins eiskalte Eintauchbad.
RUHEPHASE: Ein warmes Fußbad leitet die Ruhephase ein. Bis zum nächsten Saunagang mindestens 30 Minuten chillen, Beine hochlegen und den Körper warmhalten. Sport empfiehlt sich frühestens nach einer zweistündigen Erholungsphase.
Martina Sondermann